Mahnmal für den Frieden, 1.Teil West.Kunst eröffnete gestern den „Friedensnobelpreisträgerring“ Die Herringer Künstlerinitiative West.Kunst hatte eine richtig geniale Idee. Sie konzipierte das Langzeitprojekt „Friedensnobelpreisträgerring“ und entwickelte dabei gleich auch noch den künftigen Friedenspark an der Dortmunder Straße Ecke Fritz-Husemann-Straße mit. Sonntag fand um 15.00 Uhr ein bedeutender Auftakt statt. West.Kunst hatte eingeladen und gekommen waren knapp 100 richtig Interessierte. Auch wir, das Ehepaar Reumke wurden gefragt, ob wir die Patenschaft zu einem der Friedensnobelpreisträger übernehmen wollten. Wir wollten und zwar die Patenschaft für Nelson Mandela. Christiane und ich waren noch nie Pate. Jetzt sind wir es und zwar für Nelson Mandela und einem Kunstwerk, das von Jockel Reisner erschaffen wurde. Christiane und ich haben uns bekanntlich durch die Arbeit in der Friedensbewegung kennen, schätzen und lieben gelernt. Wir haben ganz bewusst am Antikriegstag, dem 1.September vor 25 Jahren geheiratet. Zur Hochzeit hat ein befreundeter Förster einen Friedensbaum gepflanzt. Gerade für mich waren in der Zeit des Erwachsenwerdens Menschen wie Nelson Mandela, Martin Luther King, Ho Chi Minh, Che Guevara, Rosa Luxemburg, Richard von Weizäcker und viele mehr stark persönlichkeitsprägend. Es war uns daher eine wichtige Erinnerung, eine politische Bestandsaufnahme und Ehre, mit zu den Ersten zählen zu dürfen, die an der Entstehung eines großartigen Kunstprojekts beteiligt sind. Erinnern wir uns: Nelson Mandela wurde am 18.Juli 1918 geboren. Der erste Weltkrieg „lag in den letzten Zügen“, Deutschland musste sich neu orientieren. Mandela starb am 05.Dezember 2013 als 95jähriger. Dazwischen lag ein Leben, ein Engagement, das so wahrscheinlich noch nie ein Mensch geführt hatte. Mandela studierte und wurde Rechtsanwalt in einer Gesellschaft, in der Schwarze diskriminiert und unterdrückt, in denen den Schwarzen keine gesellschaftliche Emanzipation zugestanden wurde. Mandela näherte sich langsam und stetig dem A.N.C. einer schwarzen Bürgerrechtsorganisation an, wuchs in sie hinein, übernahm Aufgaben und Funktionen. Später wurde er ihr Vorsitzender. 1949 gewann die nationalistische Partei die Wahlen in Südafrika. Die Schwarzen waren bekanntlich nicht wahlberechtigt. Die Nationalisten entwickelten die Apartheid zur rassistischen und terroristischen Unterdrückung und Ausbeutung der schwarzen, der indischen und farbigen Bevölkerung. Sie standen den italienischen und deutschen Faschisten sehr nahe. 1963 wurde Nelson Mandela und weitere führende Mitglieder des ANC verhaftet und zu lebenslänglichem Kerker verurteilt. Sie kamen auf die Gefängnisinsel Roben Island, wo sie weiteren Schikanierungen und Diskriminierungen ausgesetzt waren. Nelson Mandela und seine Kampfgefährten gaben nie auf. Sie gründeten im Gefängnis die „Mandela-Universität“ und setzten sich mit gesellschaftswissenschaftlichen Themen so auseinander, dass auch die übrigen Gefängnisinsassen und später Teile des Personals davon partizipierten. Nelson Mandela und seine Freunde waren insgesamt 27 Jahre inhaftiert. Das ist eine unvorstellbar lange Zeit. In Deutschland beispielsweise bedeutet lebenslänglich heute unter normalen Umständen 15 Jahre Haft in Zellen mit Mindeststandards. Die Zelle von Mandela war gerade mal 2 qm groß. Am 11.Februar 1990 wurden Mandela und seine Mitstreiter aus der Gefängnishaft entlassen. Da waren die Reumkes schon länger als ein Jahr verheiratet. Dazwischen lagen lang anhaltende weltweite Kampagnen zur Freilassung von Nelson Mandela und der Abschaffung der Apartheid. Dazwischen lagen Segnungen mit Menschen, die in NSKonzentrationslagern inhaftiert waren, lagen Besuche von Konzerten mit Miriam Makeba, einer südafrikanischen Sängerin, die im Exil leben musste. Dazwischen lagen Begegnungen und Erlebnisse mit Töchtern von Nelson Mandela, die Deutschland bereisten und auf Solidaritätskundgebungen sprachen. Wir Heranwachsenden wurden von diesen positiven Vorbildern, von diesen Persönlichkeiten bis ins hohe Alter hinein stark geprägt und beeinflusst. 1988 erhielt Nelson Mandela den UBMenschenrechtspreis, wurde aber gleichzeitig vom damaligen amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan zum Terroristen erklärt. Das war die Zeit, als die USA in unzählige kriegerische Konflikte verstrickt waren. Erst 20 Jahre später wurde diese Erniedrigung durch Georg Bush sr. Aufgehoben. Am Tage seiner Entlassung trat Nelson Mandela vor 120.000 Menschen in So6 veto mit einer klaren Friedens- und Versöhnungsbotschaft auf. Es war ein schauriger Ort. Hier verübten die Nationalisten in der Vergangenheit grausame Verbrechen. Nelson Mandela ist es zu verdanken, dass es zu keinem Bürgerkrieg, zu keiner blutigen Abrechnung mit dem Apartheidregime kam. Nelson Mandela erkämpfte Schritt für Schritt die Gleichberechtigung der Schwarzen, der Inder und der Farbigen in Südafrika. Er stand für die Politik der Versöhnung. 1991 wurde er ANC-Präsident, 1993 trat eine neue Verfassung in Kraft, die maßgeblich seine Handschrift trug. 1993 erhielten der südafrikanische Präsident de Klerk und Nelson Mandela den Friedensnobelpreis. 1994 gewinnt der ANC die ersten freien Wahlen nach über 200 Jahren Repression und Unterdrückung in Südafrika. Nelson Mandela wird am 09.Mai 1994 Präsident. Das bleibt er bis zum Jahr 1998. Danach übernimmt er internationale konflikt- und friedensschlichtende Missionen. Zur Aufarbeitung der Apartheidverbrechen, zur Deeskalierung, zur Aussöhnung wurden auf maßgebliche Initiative von Nelson Mandela 1996 Wahrheitsund Versöhnungskommissionen gegründet. Es gab über 7.000 Antragsteller. Etwas mehr als 2.000 wurden amnestiert. Nelson Mandela Diese Kommission ist bis heute weltweit ein einmaliges Projekt und nicht frei von Kritik. Nur, in solchen Rahmenbedingungen war es notwendig, nach Lösungen zu suchen, im völligen Neuland, die mögliche Konfrontationen minimierten. Nelson Mandela ist im Verlauf seines 95jährigen Lebens zu vielen Erkenntnissen gekommen, hat Falsches korrigiert und letztendlich für Südafrika und die Welt wichtige friedliche und soziale Zeichen gesetzt. Der Tag am Sonntag war für uns Motivation, mit unserer inhaltlichen Arbeit nicht nachzulassen.
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Erstelldatum | 22.04.2015 11:51:00 |
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