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Pfingsten

Der Name leitet sich von dem griechischen Wort "pentekosté", der Fünzigste, ab. Er verweist auf den zeitlichen Abstand zu Ostern: Pfingsten ist das Fest, das fünfzig Tage nach Ostern gefeiert wird. Es erinnert an ein Ereignis, von dem die Bibel im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte mit kräftigen Bildern erzählt.

Pfingsten in Jerusalem, um zwölf Uhr mittags geschah es: In aller Öffentlichkeit redeten die Freunde und Freundinnen Jesu so erfüllt und begeistert von Gott und von Jesus, dass manche sie für betrunken hielten. Sie predigten aber so vollmächtig und glaubwürdig, dass sich 3000 Zuhörende taufen ließen. Das war der Geburtstag der Gemeinde Jesu. Von da an breitete sich das Evangelium in alle Welt aus und ist bis heute nicht zu stoppen, weder durch Verfolgung noch durch Gleichgültigkeit. Wo der Heilige Geist Menschen berührt, da werden Erinnerungen lebendig, alte Texte hochaktuell, Menschen getröstet und begeistert. Da ist Gott auch heute in Aktion.


Geist des Lichtes:
Lass deine Wahrheit auf uns scheinen.
Geist der Stille:
Bringe uns Gottes Gegenwart zu Bewusstsein.
Geist des Mutes:
Vertreibe die Angst aus unseren Herzen.
Geist des Feuers:
Entzünde uns mit der Liebe Christi.
Geist des Friedens:
Lass uns zur Ruhe kommen und auf Gottes Wort hören.
Geist der Freude:
Beflügle uns, die gute Nachricht zu verkündigen.
Geist der Liebe:
Lass uns uns den Nöten anderer öffnen.
Geist der Vollmacht:
Schenke uns allen deine Hilfe und Kraft.
Geist der Wahrheit:
Geleite uns alle auf die Spur Christi.
Hengrave-Fellowship, England


Atme in mir, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges denke!
Treibe mich, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges tue!
Locke mich, du Heiliger Geist,
dass ich das Heilige liebe!
Stärke mich, du Heiliger Geist,
dass ich das Heilige hüte!
Hüte mich, du Heiliger Geist,
dass ich das Heilige nicht verliere!
Augustin

Komm, Heiliger Geist,
du Lebenskraft.
Erfülle mich neu
mit dem Atem Gottes
vom allerersten Beginn.
Wehe fort von mir
alle Furcht und Angst,
alle Mutlosigkeit und Schwarzmalerei.
Erfülle mich
mit dem Vertrauen und
der Weisheit der Menschen,
die vor mir ihren Weg
gemeistert haben.
Öffne mein Herz für Dein Wehen
und entzünde in mir ein Feuer,
das Verdorrtes verbrennt,
mir Wärme schenkt
und den Boden bereitet für das Neue,
das in mir und durch mich wachsen will.
Erfülle mich mit Deiner Kraft,
die in mir wirkt und Leben schafft.
Andrea Rehn-Laryea

 Dreifaltigkeits Ikone Andrej Rub 003  
Rublëv, "Dreifaltigkeits-Ikone", um 1425
 

Die Ikone von Rublëv erleichtert den Zugang zur Person des Heiligen Geistes. Üblicherweise wird der Heilige Geist als Taube oder als Feuerzunge dargestellt. Bilder, die aus der Bibel stammen, aber leicht vergessen lassen, dass der Heilige Geist ebenso eine göttliche Person ist wie der Vater und der Sohn.
Die Ikone von Rublëv hat theologisch von Anfang an das Pfingstgeheimnis zum Inhalt und ist von dorther zu deuten. Rublëv orientiert sich an der Abschiedsrede Jesu im Johannes Evangelium. In dieser Rede macht Jesus deutlich, dass der Heilige Geist nicht nur "Kraft" Gottes ist, sondern die geheimnisvolle dritte Person der Dreieinigkeit! Er ist jener "bleibende Beistand", von dem Jesus sagt:
"Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten, und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand (= Parakleten) geben, damit er in Ewigkeit bei euch sei, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht erkennt. Ihr erkennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird" (Joh 14,15-17)
Am Ostermorgen erfüllt Jesus seine Verheißung an den Jüngern und spricht ihnen zu: "Empfanget den Heiligen Geist" (Jh 20,22). Pfingsten dann tritt der Heilige Geist erstmals aus dem Schatten von Vater und Sohn und wird selbst zum Akteur der Heilsgeschichte.
 
Rublëv beschäftigte die Frage: Wie teilt sich Gott dem Menschen mit? Wie kann der Mensch Gott erfahren? Wie kommt der Mensch in Kontakt mit Gott, der doch in unzugänglichem Licht wohnt?
Auf diese Frage gibt Rublëv zwei Antworten.

Dreifaltigkeits Ikone Andrej Rub 003
Die erste: durch Jesus. Er entfaltet diese Antwort durch die Bildanordnung und die Beziehung der drei Gestalten zueinander. Die drei Gestalten sind einander zugewandt und eng verbunden. Verhalten sind ihre Gesten, etwas in sich gekehrt ihre Blicke. Und doch verbinden sich ihre Blicke und Gesten wie ein Netzwerk. Der mittlere Engel schaut zum linken, dieser zum rechten, dieser wieder auf die Hände des mittleren.
Die rechte Hand des Vaters weist dezent, aber klar auf den Kelch. Der Sohn hat die Geste verstanden und nickt dem Vater zu. Er weiß um die Tragweite des Auftrages. Der rote Stab des Sohnes, den er in der linken Hand hält, neigt sich deshalb zum Heiligen Geist. Er ist der Beistand.
Es scheint, als würde Rublëv das ewige Gespräch zwischen Vater, Sohn und Geist beschreiben. Und es scheint, als gehe es in diesem wortlosen Gespräch um Hingabe. "Werde du der Menschensohn und erlöse die Menschen".
Durch ihn, den Sohn, haben wir Zugang zum Vater. Unser "Zugang" zur Dreieinigkeit Gottes ist Jesus. Im Bild Rublëvs symbolisiert durch den Kelch des Heils, aus dem wir trinken (1 Kor 10,16).

Dreifaltigkeits Ikone Andrej Rub 003
Derjenige aber, durch den der Vater den Sohn offenbart und durch den er die Menschen zum Sohn zieht, ist der Heilige Geist. - So Rublëvs zweite Antwort.
Rublëv gibt dafür einen deutlichen Hinweis: Der einzige Zugang zur Ewigkeit Gottes, ist auf dieser Ikone der von unten. Zum Hintergrund schirmen die Engel durch ihre Flügel ab. Von der Seite her gewähren die Sitzbänke keinen Zutritt.
Nur unten, zwischen den FußschemeIn der beiden seitlichen Engel bleibt ein Raum frei. Ganz in grün gehalten, der Farbe des Geistes. Im Einfluss des Heiligen Geistes erfahren wir: Heilig ist Gott. Heilig ist, was Gott heiligt. Heilig ist, was mit Gott übereinstimmt.
Deutlich drückt die Ikone aus, dass Gott Liebe ist, die sich zur Welt hin öffnet, sich ihr mitteilt und sie einbezieht. Im Einflussbereich des Heiligen Geistes erfahren wir uns geliebt und können selbst lieben.
Auffällig bildet der Einflussbereich des Geistes die Form des Kelches nach und weist nach oben zum Altar. Die Kelchform, die vom Altar durch die Knie der Engel rechts und links sichtbar bleibt, führt weiter nach oben zum Kelch auf den Christus seine segnende Hand hält, führt zum Abendmahl.
Die Liebe Gottes, so predigt uns dieses alte symbolträchtige Bild, ist für uns im Abendmahl zu begreifen. Da will uns der Heilige Geist bis in die tiefen Schichten unserer Person davon überzeugen, dass wir Geliebte Gottes sind.
Der Einfluss des Heiligen Geistes läuft nicht nur über den Verstand, sondern auch über das Unbewusste, nicht nur über den Willen, sondern auch über die Gefühle. Unser ganzes Dasein wird durchdrungen und geheiligt.
An diesem Tisch sitzen heißt verstehen. Geliebt werden und selbst lieben. Miteinander von diesem Kelch trinken. Wie soll unsere Zerrissenheit heilen, wenn nicht in der Begegnung mit der Dreieinigkeit Gottes.
Er, Christus, ist vor unseren Augen lebendig. Er lebt und ich lebe. Wir leben. Wir sehen: "Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, sondern ich komme wieder zu euch. Nur noch kurze Zeit, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und weil auch ihr leben werdet" (Jh 14,18.19).

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