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Lilo Kapp · pixelio.de

Urlaub - Zeit haben und frei sein

Wir haben viele und sehr unterschiedliche Erwartungen, wenn wir an den Urlaub denken: nichts tun, ganz abschalten, allen Stress und allen Ärger der letzten Monate vergessen, etwas ganz anderes tun als sonst.
Aber wie macht man das? Wir nehmen uns ja selbst mit in den Urlaub. Sind dazu geneigt, die Idee der quantitativen Leistung, die im Beruf selbstverständlich ist, auch auf die Freizeit zu übertragen. Unsere Schwierigkeit besteht wohl in erster Linie im Loslassen des Tunwollens und des Zweckdenkens. Einmal jedes Tun und Wollen abzustellen, dem Nichtstun einen gebührenden Platz einzuräumen.
Max Picard drückte das so aus: "Der Mensch hat keine Zeit mehr, einem Ding wirklich zu begegnen, und er hat keine Zeit mehr für das Ding, weil er keine Liebe mehr hat. Liebe und Zeit gehören zueinander. Gott hat seinen Sohn in die Zeit geschickt, weil er Liebe hatte für die Menschen."
Vielleicht gelingt es uns im Urlaub zu entdecken, dass wir auf einem abwechslungsreichen Feldweg spazieren, mit immer neuen Aussichtspunkten, duftenden Blumen und nie gesehenen Bäumen und Mineralien. Ja, dass der ganze Weg lebt, und wir leben in und mit ihm.
Vielleicht bleibt uns ein Morgen in Erinnerung, an dem wir in aller Frühe zum Meer gelaufen sind und gebadet haben, ein Nachmittag auf einer Lichtung oder die Nacht, in der wir ganz unbeschwert am See spazieren gingen.
Ob wir die Möglichkeit nutzen, eine Viertelstunde ohne jeden Termindruck mit uns selbst allein zu sein und den Gedanken nicht ausweichen, die wir seit Monaten von uns weg geschoben haben? Dann könnte die Urlaubszeit uns helfen, mit uns und unserer Umgebung wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Vielleicht gelingt es uns, über uns selbst hinauszufragen, zu beten, zu danken und uns wieder zu freuen.
Im Alten Testament stehen die schönen Sätze: "Iß dein Brot und trink deinen Wein und sei fröhlich dabei! So hat es Gott für die Menschen vorgesehen, und so gefällt es ihm. Nimm das Leben als ein Fest: Trag immer frisch gewaschene Kleider und sprenge duftendes Öl auf dein Haar! Genieße jeden Tag mit der Frau, die du liebst, solange dieses flüchtige Leben dauert, das Gott dir geschenkt hat. Denn das ist der Lohn für die Mühsal dieses Lebens" (Prediger 9,7-9).
Eine Aufforderung, die für jeden Tag des Jahres gilt, für den Urlaub aber sicher ganz besonders.

Auf der Durchreise
Ein Tourist darf in einem Kloster bei Kartäusermönchen übernachten. Er ist sehr erstaunt über die spartanische Einrichtung ihrer Zellen und fragt die Mönche: „Wo habt ihr eure Möbel?“ Schlagfertig fragen die Mönche zurück: „Ja, wo haben Sie denn Ihre?“ „Meine?“ erwidert darauf der Tourist verblüfft. „Ich bin doch nur auf der Durchreise hier.“ „Eben“, werfen da die Mönche ein, „das sind wir auch.“

Ferien, das hat etwas mit Fest und Feiern zu tun. So stammt der Begriff „Ferien“ wirklich von der Vorstellung her, Zeit fürs Feiern zu haben. Freie Zeit, und das ist ein Fest. Ganz so, wie wir uns eigentlich auch den Sonntag vorzustellen haben nach dem, was einmal die Bibel darunter verstanden hat. Ferien, ein Fest der freien Zeit. Ferientage sind Feiertage.
Gerhard Engelsberger


Gebet eines Touristen "Lieber Vater, blicke herab auf uns, deine demütigen Touristen, deren schweres Los es ist, diese Erde zu bereisen, Aufnahmen zu machen, Ansichtskarten zu schreiben und Souvenirs zu kaufen. Bewahre uns davor, dass unser Flugzeug gekapert wird und dass unser Gepäck verloren geht. Erleuchte uns bei der Hotelwahl; lass uns funktionierende Telefone vorfinden und Zimmer mit fließendem Wasser, das diesen Namen auch verdient.
Führe uns zu preiswerten und trotzdem guten Restaurants, in denen die Kellner freundlich und die Getränke im Menupreis inbegriffen sind und hilf uns, das richtige Trinkgeld zu geben. Mach, dass die Einheimischen uns in unserer Unkenntnis der Währung nicht schröpfen.
Gib uns die Kraft, alle Museen, Kirchen und Schlösser zu besichtigen, die man gesehen haben muss. Und wenn wir einmal eine historische Stätte überspringen, um uns nach dem Essen ein Stündchen aufs Ohr zu legen, so hab Erbarmen mit uns; denn das Fleisch ist schwach.
Nur für Ehemänner:
Schütze unsere Frauen vor Sonderangeboten, die sie gar nicht brauchen. Führe sie nicht in Versuchung, denn sie wissen nicht, was sie tun.
Nur für Ehefrauen:
Lass unsere Männer nicht nach fremden Frauen schielen. Bewahre sie vor Dummheiten, die sie in Cafés oder Nachtlokalen zum Narren machen. Aber vergib ihnen ja nicht ihre Extratouren, denn sie wissen genau, was sie tun.
Für alle:
Und wenn wir wieder daheim sind, so lass uns Menschen finden, die sich unsere Filme ansehen und unsere Berichte anhören, denn der ganze Aufwand soll sich ja lohnen." nach Art Buchwald, überarbeitet und gekürzt


Zum Glück gehört Zeit, sogar sehr viel Zeit, übermäßig viel Zeit. Viele meinen daher das Glück vor allem dann zu finden, wenn sie der innneren Erfahrung nach die meiste - freie - Zeit haben: im Urlaub, auf Reisen. Es gibt kein schnelles Glück Zum Glück gehört die Langsamkeit, die Muße, die Faulheit. Der Stress ist nur für glücksentwöhnte graue Manager befriedigend. Mangel an Zeit ist nicht glücksförderlich. Werner Bergengruen


Die Lippen der Menschen, die sich nicht erinnern, je eine süße Frucht gegessen zu haben, sind bitter; die Ohren der Menschen, die sich nicht an den Gesang eines Vogels erinnern, sind taub; und die Augen der Menschen, die unter geschlossenen Lidern nicht das Lächeln eines geliebten Antlitzes finden oder die Farben der Landschaft, in denen sie glücklich waren, sind blind. Asturias, Schriftsteller


Die Menschen reisen
in fremde Länder und staunen
über die Höhe der Berge,
die Gewalt der Meereswellen,
die Länge der Flüsse,
die Weite des Ozeans,
das Wandern der Sterne.
Aber sie gehen ohne Staunen
aneinander vorbei.
Augustinus


Urlaubs ABC

Atemholen, aufatmen, abschalten, abschütteln, abreagieren
Bilder, schwarz-weiß oder farbig, wichtige "Aufhänger", um mit Freunden vom Urlaub zu schwärmen oder Erinnerungen aufzufrischen
Campingplatz - für einige Inbegriff von Freiheit, Beweglichkeit und Naturverbundenheit. Für andere, im Ferienhaus direkt daneben, eher Verursacher eines ständige Lärmpegels und Quelle eines seltsames Gemisches von Gerüchen.
Denken und Danken. Der Urlaub selber ist Anlass zu beidem: Wie lange gibt es denn schon Urlaub? Und im Urlaub gibt es Gelegenheit zu beidem: „Meinem Gott gehört die Welt...“
Erlebnisse im Urlaub sind Vitamine des Alltags und Gesprächsstoff für die Wochen danach.
Freizeiten bieten die Gelegenheit, seinen Urlaub mit anderen Christen zu verbringen. Besonders beliebt sind sie bei Jugendlichen und Familien mit jüngeren Kindern. Auch in diesem Sommer verbringen einige ihren Urlaub auf Freizeiten.
Gemeinsamer Urlaub mit einem befreundeten Ehepaar lässt den Urlaub doppelt zählen. Die Kinder spielen zusammen. Man kann sich abends mit dem Aufpassen auf die Kinder abwechseln.
Humor muss man haben, wenn man erlebt, was Formulierungen aus Urlaubskatalogen in Wirklichkeit bedeuten. Zweckmäßig eingerichtet: spartanische Zimmerausstattung; bemühtes Personal: blutige Anfänger; aufstrebender Ort: Großbaustelle; internationale Gäste: vor Mitternacht tut man garantiert kein Auge zu...
In der Bibel lesen wir: Der erste Tag des Menschen war kein Werktag, sondern ein Sabbat. Gott gönnt und gewährt dem Menschen nicht nur diesen freien Tag, sondern auch die Ferien. Urlaub ist der Sonntag des Jahres.
Keine Reise ohne Segen.

Das Licht helfe Dir Kurs zu halten auf deiner Reise.
Der Wind stärke deinen Rücken.
Der Sonnenschein wärme dein Gesicht,
und der Regen falle sanft
auf deine Haare.
Bis wir uns wieder sehn,
halte Gott Dich
geborgen in seiner
schützenden Hand.

Reisesegen

Geh mit Gottes Segen.
Er halte schützend seine Hand über dir,
bewahre deine Gesundheit und dein Leben
und öffne dir Augen und Ohren
für die Wunder der Welt.
Er schenke dir Zeit,
zu verweilen, wo es deiner Seele bekommt.

Er schenke dir Muße,
zu schauen, was deinen Augen wohl tut.
Er schenke dir Brücken,
wo der Weg zu enden scheint
und Menschen,
die dir in Frieden Herberge gewähren.
Der Herr segne,
die dich begleiten und dir begegnen.

Er halte Streit und Übles fern von dir.
Er mache dein Herz froh, deinen Blick weit
und deine Füße stark.
Der Herr bewahre dich und uns
und schenke uns
ein glückliches Wiedersehen.
Gerhard Engelsberger

Feriengebet

Das braucht seine Zeit
bis die Tage den anderen Rhythmus
lernen
und langsam im Takt der Musse
schwingen
das braucht seine Zeit
bis die Alltagssorgen zur Ruhe finden
die Seele sich weitet und frei wird
vom Staub des Jahres

Hilf mir in diese andere Zeit Gott
lehre mich die Freude und den frischen
Blick
auf das Schöne
den Wind will ich spüren
und die Luft will ich schmecken
Dein Lachen will ich hören
Deinen Klang
und in alledem
Deine Stille
Carola Moosbach